Fassadengestaltung Rohrbacher Schlösschen auf dem Gelände der Thoraxklinik Heidelberg

Bei diesem Fachwerkbau auf dem Gelände der Thoraxklinik Heidelberg, Röntgenstrasse 1, galt es, die verspielte Optik und Gestaltung sowie das interessante Farbkonzept des um 1770 erbauten Gebäudes mit überwiegend natürlichen Mineralien zu renovieren.

An den Pfeilern des vorgelagerten Balkons zur Parkseite wurden sämtliche Farben mineralisch als reine Silikatfarben eingesetzt. Die Holzteile der Dachverschalung samt Ornamentik wurden mit Leinölfarbe bearbeitet. Entgegen der sonst üblichen Arbeitsweise war eine gewisse Inhomogenität der Putz- und Farboberflächen gewollt und beabsichtigt.

Die saubere und exakte Bearbeitung der verschiedenen Baustoffe mit den jeweils entsprechenden Farben und Beschichtungen stellte eine gewisse Herausforderung an die Logistik des Bearbeitungsablaufes und an die zeitnahe Verarbeitung der Materialien dar. Die Fenstergewände bestanden teilweise aus Holz, das zunächst sorgfältig vorgebessert und vorbereitet werden musste: Beschädigungen und Ausbrüche wurden gespachtelt, so manches Holzbauteil musste komplett neu gefertigt werden, bevor es eingesetzt werden konnte. Der sehr empfindliche Kalkfeinputz wurde soweit wie möglich erhalten und nur vereinzelte Bereiche wurden behutsam abgenommen. Das Holzskelett unter der Putzschale war stellenweise angegriffen, sodass von Fall zu Fall ganze Holzbalken ausgewechselt werden mussten. An diesen Bereichen musste die Putzschale wieder komplett neu unter Verwendung rein mineralischer Materialien aufgebaut und an die angrenzenden Oberflächen angepasst werden. Die Steingewände und Sandsteinbauteile wurden mit einer reinen Silikatfarbe in mineralischem Charakter gestrichen.

Die Dekorelemente der Dachkonstruktion mussten stellenweise von dicken (über die Jahre im Zuge einiger mehr oder minder behutsamen fremder Renovationen) aufgetragenen Farbschichten, die stellenweise großflächig abblätterten, befreit werden, um eine Leinölbeschichtung sicher und dauerhaft auftragen zu können.

Eine kleine Hürde war, dass man sich das Gerüst für die Fassadenarbeiten regelmäßig mit dem zeitversetzt am Dach arbeitenden Zimmereibetrieb teilen musste, der die originalen Schieferdachplatten ausbesserte. (Dank guter Abstimmung unter den verschiedenen Gewerken war das aber kein Problem.)

Die Ausführung erfolgte von Juli bis September 2014.